Open Data, neue Ideen und das liebe Geld

 © User:Auregann / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-3.0
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Wir möchten, dass auf Veganaut.net eine vegane Weltkarte entsteht. Wir finden, sowas wäre nützlich. Wir finden auch, so ein Projekt sollte auf den Grundsätzen von Open Source und Open Data beruhen. Warum?

Nun, wir bilden uns nicht ein, die Einzigen zu sein, die mit unserer Software und den öffentlichen Daten, die die User*innen auf Veganaut.net eintragen, etwas Nützliches tun können. Uns ist klar, dass früher oder später Leute kommen, die neue Ideen haben, was man damit anfangen könnte, und wir wollen diesen Leuten und ihren Ideen nicht im Weg stehen.

Umgekehrt wären wir z.B. froh, wenn die öffentlichen Daten, die tausende von User*innen über Jahre auf HappyCow eingetragen hatten, als Open Data zur Verfügung stünden. Dem Ziel einer veganen Weltkarte kämen wir so viel schneller nahe.

Wir verstehen natürlich, warum HappyCow diese öffentlichen Daten nicht als Open Data zur Verfügung stellt. Es steckt viel Arbeit hinter so einer Plattform – viel mehr Arbeit, als ich als User gedacht hätte, bevor ich mit Veganaut selbst ein ähnliches Projekt startete – , und auch einiges an finanziellen Aufwendungen.

Unbezahlte Freiwilligenarbeit und finanzielles Engagement für eine gute Sache sind wunderbar und wichtig. Aber wenn ich mir vorstelle, ein Projekt wie HappyCow während Jahren in unbezahlter Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, dann kommt mir v.a. ein Wort in den Sinn: Selbstausbeutung.

Das Zweite, was mir in den Sinn kommt: Naja, wenn ich Millionen geerbt hätte, wär’s keine Selbstausbeutung. Sondern eine nette Art, der Welt etwas von meinem unverdienten Reichtum zurückzugeben. Aber ich habe keine Millionen geerbt. Und ich nehme an, die Leute hinter HappyCow auch nicht.

Ich verstehe deshalb, dass diese Leute versuchen, mit dem Betrieb ihrer Plattform etwas Geld zu machen. Und ich verstehe auch, dass sie dafür viele User*innen brauchen. Und diese User*innen hat HappyCow natürlich wegen der vielen wertvollen Infos über vegetarische und vegane Angebote, die sich dort über die Jahre angesammelt haben.

Was würde passieren, wenn HappyCow all diese Infos als Open Data anderen Projekten – z.B. uns – zur Verfügung stellen würde? – Das weiss niemand. Aber die Befürchtung steht im Raum, dass wir HappyCow ein paar User*innen abjagen würden. Und das wiederum würde die Einnahmen von HappyCow senken und die HappyCow-Crew um einen Teil ihres Lohnes bringen.

Im schlimmsten Fall kommt jemand und macht mit den Daten, die HappyCow während Jahren gesammelt hat, einen Service, der HappyCow die meisten User*innen und den gesamten Umsatz abjagt. Die Leute, die Jahre ihres Lebens und viel Herzblut in die Plattform gesteckt haben, stünden mit leeren Händen da.

Für viele Menschen sind solche Befürchtungen ein Totschlagargument für Open Data. “Wir bauen doch nicht etwas auf, damit dann andere damit Kohle machen!”

Ich verstehe diese Einstellung. Und ich teile sie nicht.  Ich baue gerne etwas auf, das nützlich ist. Ob dann jemand anderes damit Kohle macht, ist mir ziemilch egal, solange dadurch der Nutzen nicht zerstört wird, den das Ding hatte.

Und wenn ich mich während der Arbeit an dem Ding nicht selbst ausgebeutet habe, d.h. entweder wenig genug daran gearbeitet habe, dass das noch als unbezahlte Freiwilligenarbeit durchgeht, oder aber ein bisschen etwas damit verdient habe, dann sehe ich das am Ende nicht so, dass ich mit leeren Händen dastehe, auch wenn das Ende im schlimmsten Fall so aussieht, dass andere Leute mit “meinen” Daten etwas machen, das meiner Arbeit den Boden entzieht.

Ich freue mich dann vielmehr, dass sich da andere gefunden haben, die meine Arbeit offenbar besser machen als ich, und die mit meiner Vorarbeit etwas anfangen konnten. Und auf geht’s zum nächsten Projekt!

OK, und mit dieser Einstellung machen wir Veganaut. Wir wollen damit ein bisschen Geld machen, weil es mehr zu tun gibt, als wir in unbezahlter Freiwilligenarbeit nachhaltig und fröhlich leisten können. Gleichzeitig wollen wir die Daten, die unsere User*innen auf der Plattform eintragen, nicht hamstern. Wenn jemand damit etwas anderes machen will als wir: Nur zu! Und wer damit Geld verdienen will – viel Glück!

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