Vegansk i København

Nicht nur London hat hinsichtlich veganer Ernährung etwas zu bieten: Auch Kopenhagen ist voller vegan(freundlich)en Restaurants, Bars und Cafés. SaoiAebi hat sich deshalb mal in der dänischen Hauptstadt umgesehen und einige seiner Essensstationen dokumentiert und fotografisch festgehalten – auch wenn er sich bei letzterem ziemlich unwohl fühlte, weil er das Food-Selfie-Schiessen für eine äusserst schreckliche Angewohnheit des 21. Jahrunderts zwischen narzisstischer Selbstinszenierung und rituellem Tischgebet hält.

Auch für diesen Trip blieb ich der Devise treu, nicht ein einziges Mal in ein Flugzeug zu steigen, um zu beweisen, dass auch weitere Strecken theoretisch mit dem Zug gut bewältigt werden können – zumindest sofern man etwas Zeit zur Verfügung hat und Bücher, Unterrichtsmaterial, unzählige Serien (!) und kurzweilige Kartenspiele wie Tichu im Gepäck mitführt. Da die Strecke Basel – Kopenhagen jedoch tödlich lange gewesen wäre (13h+), gab es noch Zwischenstationen in Stuttgart (wo ich ein veganes Abendessen organisierte) und Hamburg (hierzu ebenfalls keine Bilder, aber immerhin eine aktualisierte Veganaut-Karte [siehe Links ganz unten]).

In Kopenhagen angekommen, suchten wir logischerweise zuerst mal unser Airbnb-Appartement, was zwar nicht ganz im Zentrum lag, aber dafür ziemlich billig war (was bedeutete: mehr Geld für kulinarische Völlerei!). Wir kamen leider erst spät abends an, weil wir nach dem Überqueren der Baltischen See mit der Fähre den Anschluss verpassten und einen langsamen Regionalzug nehmen mussten. Deshalb waren einige Restaurants schon geschlossen oder zu Fuss zu weit entfernt, als wir endlich in Kopenhagen ankamen.

Am ersten Abend landeten wir deshalb in einem schicken, indischen Restaurant in unserem Wohnviertel (Vesterbro) namens „The South Indian“, wo auf der Karte zahlreiche vegane Optionen angegeben waren. Leider kriegte ich auf dem Tablett, welches den Charme eines Alterheims ausstrahlte, neben einer Art Gemüse-Linsen-Curry auch einen Joghurt-Dip, der ziemlich sicher nicht vegan war. Ich verzehrte ihn dann gleichwohl, weil ich Food Waste verhindern wollte (so viel zum Thema “vegan in Kopenhagen” ;-)).

Foto 01: Optisch wie auch geschmacklich noch mit Potenzial nach oben.

Am nächsten Morgen litten dann meine Begleitung und ich: Offensichtlich war das indische Essen vom Vorabend entweder zu scharf gewesen oder es handelte sich dabei schlicht um eine zu grosse Portion zu solch später Stunde. Vielleicht bin ich mittlerweile auch laktoseintolerant geworden – who knows?!

Jedenfalls gönnte ich mir am Morgen des zweiten Tages nur einen Tee und einen halben Zimt-Apfel-Kuchen im “Kaffestuen Vesterbro” (bei der Abreise Richtung Schweden probierten wir dann noch das Tofu-Curry-Sandwich, welches auch recht lecker war).

Foto 02: Die Leiden des [nicht mehr so jungen] SaoiAebis verhinderten ein grösseres Frühstück.

Und was tut man nun, wenn der Magen leidet? Genau, man geht spazieren. Das wusste schon der gute, alte (ähm junge) Werther (obwohl es dem elenden Jammerlappen offensichtlich wenig Erleichterung brachte).

Beim Spazieren streiften wir durch ruhige Quartiere voller hübscher Altbauten und da die Sonne an diesem Morgen die ganze Szenerie in ein warmes, freundliches Licht tauchte (keine Selbstverständlichkeit im Norden Europas), sinnierte ich kurz darüber, wie mein Leben wohl aussehen würde, wohnte ich nicht in der Schweiz.

Aus meinen Tagträumen erwachte ich erst wieder, als ich an einem Abwasserrohr einen Sticker erspähte, auf welchem irgendwas von „vegansk“ stand. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was die dänischen Worte vor “vegansk” übersetzt bedeuten konnten, aber ich ging einfach mal davon aus, dass es wohl irgendwas Vegan-Freundliches sein musste. Deshalb wollte ich die Einsamkeit des Stickers beseitigen – damit er nicht Werther-gleich leiden möge – und schenkte ihm einen neuen Freund (es sollte, wie bereits in London, nicht der letzte Veganaut-Sticker auf meiner Reise bleiben).

Foto 03: Hoffentlich steht da nicht so etwas wie „Tod den Veganern“…

Wenn ich irgendeinen Tipp geben könnte, was man in Kopenhagen unbedingt machen sollte, dann würde ich sagen: Ein Fahrrad mieten.

Das aufkommende Lebensgefühl, wenn man auf den breiten (!) Fahrradstreifen durch trendige Viertel oder entlang des Flusses fährt, ist einfach unbeschreiblich. Kopenhagen ist ja noch vor Amsterdam die Fahrrad-freundlichste Stadt der Welt (siehe auch Blogpost „Copenhagenisation“) und dies ist nicht nur optisch ersichtlich, sondern auch selber auf dem Fahrrad: Noch nie habe ich mich auf einem Fahrrad so sicher gefühlt. Auch die grösste Kreuzung ist sehr angenehm zu überqueren und teilweise ist der Platz für die Velofahrer*innen fast doppelt so gross wie jener der Autofahrer*innen. So muss es sein!

Foto 04: Dem Fahrrad begegnet man in Kopenhagen überall – sogar an Orten, wo man es eigentlich nicht erwarten würde.

Für das Mittagessen – der Magen hatte sich mittlerweile wieder beruhigt – wählten wir das „Organic Boho“ in der Nähe des Tourismus-Magneten Nyhaven mit seinen bunten Häuschen aus. Dieser ebenfalls komplette vegane Ableger der grossen Schwester „The Organic LAB“, welches eine eher gehobene und experimentelle, pflanzenbasierte Küche anbietet, ist nur wenige Quadratmeter gross, weshalb es auch nur eine Handvoll Sitzplätze bietet. Wir bestellten einen Pulp Quinoa Burger und einen Salat mit geröstetem Blumenkohl, welche beide sehr überzeugend waren – und ausserordentlich füllend.

Foto 05: Mehr geht nicht rein! Der Pulp Burger musste mit zwei Gummibänder gebändigt werden.

Nach weiteren Erkundungen auf zwei Rädern und zu Fuss landeten wir schliesslich bei dem Eis-Spezialisten „Nicecream“. Diese Gelateria bietet ausschliesslich veganes Eis an und ich kann wirklich ohne Übertreibung sagen, dass ich dort wohl das beste Eis ever gegessen habe!

Klar. Es gibt mittlerweile ganz viele Eisdielen, welche auch vegane Eissorten anbieten, die wirklich überzeugen, aber das Eis von „Nicecream“ war so cremig, dicht, intensiv und vielseitig, dass man einfach nur noch staunen konnte (zum Beispiel die Sorte „Vanilla Nicecream, Brownie Chunks & Salty Peanutbutter Swirl [siehe Foto]).

Foto 06: Wie Ben & Jerry’s, aber vegan und sympathischer (da nicht zum Grösstunternehmen „Unilever“ gehörend).

Obwohl der Hunger ein paar Stunden später erst spärlich vorhanden war – Nicecream sei Dank! -, planten wir schon den nächsten kulinarischen Abstecher und zwar in die experimentelle Küche von „Urten“, welches für seine ausgefallenen 3-Gang-Menüs bekannt ist.

Leider war das Restaurant komplett ausgebucht; wir fanden allerdings in der darunterliegenden „Atlas Bar“ (das Urten befindet sich im 1. Stock und ist offenbar ein neues Gastro-Konzept dieser Bar) einen würdigen Ersatz. Denn die vegetarische Menükarte, welche immerhin die Hälfte der angebotenen Gerichte ausmachte, liess sich fast komplett „veganisieren“. So entschied ich mich für die äusserst cremig-würzige und überzeugende Gemüse-Lasagne, welcher von einem vielseitigen Salat begleitet wurde. Ganz so exquisit und speziell wie das Urten war das Ganze zwar nicht, aber die gutbürgerliche und schmackhafte (vegane) Küche ist eben auch nicht zu verachten.

Foto 07: Ein buntes Durcheinander – serviert auf einer Atlas-Karte.

Nach dem Abendessen gingen wir in eine Bar, die gleich um die Ecke war. Das „Log Lady Café“ bietet zwar nichts Veganes an, aber es sei hier erwähnt, weil das Einrichtungskonzept auf der TV-Serie „Twin Peaks“ basiert und Kultur und Kunst immer einen hohen Stellenwert in meinem Schreiben hat(te).

Wer die Serie natürlich nicht kennt, dem entgehen die zahlreichen, subtilen Details wie der Namen-gebende Holzblock unterhalb der Bar-Theke; viel dunkelroter Samt; ein ausgestopfter Uhu (I know, I know, das ist jetzt nicht sonderlich vegan… aber im Vergleich zum täglichen millionenfachen Sterben von „Nutz“tieren doch einigermassen akzeptierbar), welcher in der Serie immer als Bote des Bösen herhalten muss; sowie das auffällige schwarz-weisse Flurmuster.

Wer sich übrigens nicht eine ganze Serie antun möchte (abgesehen davon, dass die aktuelle dritte Staffel gerade ziemlich langweilig ist), dem sei der noch herausragendere Film „Mulholland Drive“ vom gleichen Regisseur (David Lynch) zu empfehlen. Ganz grosses (und intellektuelles/komplexes) Kino!

Foto 08: Glücklicherweise fand ich den Weg aus der Toilette einfacher als der Protagonist der TV-Serie aus dem Labyrinth-ähnlichen Limbo, wo dieses schwarz-weisse Muster jeweils auftritt.

Ich muss zugeben, dass ich mich mittlerweile ziemlich an veganer Rohkost erfreuen kann, auch wenn ich früher Rohköstler*innen immer etwas belächelt habe. Freilich würde ich mich nie komplett roh-vegan ernähren wollen, weil mich erstens der gesundheitliche Aspekt der (pflanzenbasierten) Ernährung nie sonderlich interessierte und zweitens gewisse Koch- oder Back-Rezepte viel zu gerne habe, um sie aufzugeben oder anzupassen (ein rohes, quasi ungebackenes Brot ist einfach ziemlich – entschuldigt den Ausdruck – scheisse. Punkt.).

Die Breakfast- und Lunch-Bowls, die es bei “42° Raw” jedoch gibt, sehen alle so unglaublich lecker aus, dass man sich fast kurzerhand dem Konzept „Roh-Veganismus“ verschreiben könnte.

Auffällig ist auch, dass das Essen nicht nur äusserst gesund schmeckt – und das meine ich hier als grosses Kompliment! -, sondern sich auch so anfühlt: Nach dem Essen kann es gleich mit dem Fahrrad-Fahren weiter gehen.

Foto 09: Zum Frühstück gab’s eine intensiv-grüne Matcha-Bowl und eine Granola-Bowl mit herrlich nussiger, selbstgemachter Cashew-Creme.

Leider habe ich mich nach dem Besuch des “42° Raw” über das anliegende Paleo-Restaurant aufgeregt (interessanterweise grenzen beide Filialen des “42° Raw” an ein Paleo-Café… Zufall?).

Nun, wieso mag ich die Paleo-Diät nicht?

Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Zum Beispiel, dass ich die Idee, sich genauso zu ernähren wie ein Neandertaler in der Steinzeit, als sehr seltsam erachte. Ich finde es ja auch mindestens genauso fragwürdig, wenn Leute mir weismachen wollen, dass die Bibel alleine ausreichen würde als Grundlage dafür, was in der heutigen Zeit richtig und falsch sei – so als ob wir in den letzten Jahrtausenden keine Fortschritte gemacht hätten.

Der zweite Grund liegt an dem provokativen, proletarischen Schriftzug, der auf der Rückseite des T-Shirts des Paleo-Personals zu lesen war. Dort stand nämlich gross geschrieben: „My favourite animal is steak“.

So ein zynischer, empathieloser Bullshit habe ich schon lange nicht mehr gesehen, weshalb ich dann auch via Facebook-Kommentar den zugrundeliegenden Speziesismus anprangerte.

Immerhin etwas Erfreuliches gab es dann auch noch zu sehen im Einkaufszentrum in Frederiksberg, wo die eine Filiale von “42° Raw” zu finden war. Und zwar entdeckte ich beim Flanieren durch das sehr moderne, durchaus ansprechende Shoppingcenter (kleine Zwischenbemerkung: Grundsätzlich finde ich jegliche Shopping-Malls fürchterlich und ohne Charme, weshalb ich sie so gut wie möglich zu meiden versuche) ein Modegeschäft für Frauen namens “Monki“.

Positiv daran war zunächst mal die Tatsache, dass der Laden mittlerweile fast alle Denim-Jeans aus biologischer Baumwolle anbietet und ein langfristiges Nachhaltigkeitskonzept verfolgt. Klar, über die Arbeitsbedingungen sagt dies freilich noch nicht viel aus, weshalb ich Kleidungsstücke grundsätzlich nur noch in reinen Fair Fashion Stores kaufe (siehe Blogpost “Fair Fashion Revolution“). Dennoch ist jeder Schritt in eine ökologischere und/oder ethischere Richtung zu befürworten.

Erfreulich waren ausserdem, die sehr feministischen oder anderweitig politischen Botschaften, welche auf den Shirts, Pullover etc. zu finden waren (z.B. „Power To The Ladies“). Besonders gefiel mir die Aufschrift „Period.“ auf einer Frauen-Unterhose. Dies verweist einerseits auf das immer noch häufig tabuisierte Thema der monatlichen Blutungen, macht aber auch klar („period“ bedeutet auch „Punkt.“), dass frau zu diesem natürlichen, biologischen Vorgang stehen und man(n) dies endlich akzeptieren sollte.

Foto 10: Früh übt sich, wer Feminist*in werden will! Dazu gibt’s noch eine Erklärung, was Menstruationstassen sind. Wäre allerdings in der Jungs-Abteilung auch nötig(er).

So, mittlerweile mag sich die/der eine oder andere Leser*in schon langsam fragen, wie lange der Text denn noch gehen mag, weshalb ich jetzt etwas zügiger vorwärts mache und weitere Exkurse zu vermeiden versuche (die Betonung liegt auf „versuche[n]“ ;-)).

Street Food Märkte bieten praktisch immer spannende kulinarische Erfahrungen, weshalb wir die Copenhagen Street Food Hall nicht missen wollten. Auf einer kleinen Insel östlich von Nyhavn und nördlich von Christiania befindet sich dieser kulinarische Schatz, der mittlerweile kaum mehr als Geheimtipp gelten kann. Die Halle war nämlich massiv überlaufen und man musste sich teilweise fast durch die Massen durchquetschen.

Vegane Optionen gibt es dort übrigens auch einige. So gibt es einen veganen Falafelstand namens „Fala Fala“; „MadeInItaly“, eine vegetarische Pizzeria mit zahlreichen kreativen Toppings von Feige, Cashews, Rote Beete, Trüffel, Blumenkohl, Basilikum-Pesto und vieles mehr; und die kolumbianische Burger-Bude „Latienda“, welche mittlerweile auf komplett vegane Kost umgestiegen ist.

Neben der grossen Auswahl auf einer relativ kleinen Fläche überzeugt auch der Preis: An fast jedem Stand findet man Optionen deutlich unter 10 CHF, was in Kopenhagen nicht überall möglich ist.

Foto 11a: Viel Holz, viele Farben, viel Improvisiertes: Copenhagen Street Food Market
Foto 11b: Ungefähr die Hälfte der Pizza-Kreationen sind bei “MadeInItaly” vegan.
Foto 11c: Aber auch der Pulled Seitan Burger von “Latienda” war sehr schmackhaft (auch wenn das Burgerbrot für meinen Geschmack etwas zu weich war)

Auf meiner kulinarischen To-Do-Liste in Kopenhagen standen auch noch zwei Restaurants, die erst vor Kurzem eröffnet wurden. Zum Einen war dies das “Veggie Heroes“, ein All-Vegan-Buffet-Restaurant relativ weit im Norden Kopenhagens (Praise the bicycle!), welches erst knapp zwei Wochen vor unserer Ankunft ihre Tore öffneten.

Der Fokus des Restaurants liegt auf einer asiatischen Küche. Man konnte deshalb neben einigen Nudel- und Reisgerichten auch zahlreiche Fake-Meat-Optionen kosten. Teilweise waren diese fast unheimlich nahe am „echten Fleischgeschmack“, so zum Beispiel die “Peking-Ente” oder die frittierten “Shrimps”. Auch hier stimmte der Preis mit 75 DKK (knapp 12 CHF) für ein abendliches Buffet-Teller, weshalb die Tische auch alle gut besetzt waren (vorwiegend von Studenten).

Foto 12: Das neu eröffnete “Veggie Heroes”. Nicht gerade die leichteste Kost, aber sehr authentisch und äusserst beliebt bei Jung und Alt.

Das zweite Restaurant, welches ich unbedingt besuchen wollte und welches auch erst seit ein paar Wochen sein Glück in der gastronomischen Landschaft Kopenhagens versucht, war das “Acacia“. Dieses kleine Café in der Nähe von Frederiksberg bietet vor allem Optionen für Frühstück, Lunch und Brunch an.

Besonders augenfällig beim jungen Team (zwei junge Schwestern führen das Café) war die Liebe zum Detail. Die Teller mit den Matcha-Waffeln und den Kokos-Pancakes wurden sehr verspielt und liebevoll dekoriert, so dass man fast nicht wagte, das kulinarische Werk anzufassen, geschweige denn zu verzehren.

Geschmacklich konnten die Brunch-Optionen auch überzeugen, obschon die Pancakes leicht fade waren – ein Problem, das sich übrigens in der skandinavischen Küche immer wieder mal offenbarte (besonders bei salzigen Speisen).

Übrigens muss an dieser Stelle auch mal eine Lanze für den sonst eher unbeachteten Tee gebrochen werden: Einen derart intensiven und würzigen Tee (ich wählte den “Cloud Tea” der “RareTeaCompany”) hatte ich schon lange nicht mehr gekostet.

Foto 13: Im „Acacia“ gibt es nicht nur ein könig(in)liches Frühstück, sondern auch ein fachkundiges, sehr zuvorkommendes Personal.

Kommen wir nun zum Fazit dieses ausführlichen Reiseberichts…

Wer sich in Kopenhagen vegan ernähren möchte, muss sich keine Sorgen machen: In jedem Viertel gibt es grundsätzlich pflanzliche Gerichte – egal ob morgens, mittags oder abends.

Budget-technisch ist Kopenhagen eher im höheren Preissegment einzuordnen, aber auch in der skandinavischen Metropole gibt es günstigere Optionen für Studis und Leute, die auf ihren Geldbeutel achten müssen/wollen.

Auffällig ist auch das grosse Angebot an gesunden, frisch-zubereiteten Gerichten. Wer also nicht immer Lust auf Burger und Pommes hat, findet sicherlich auch einige Angebote an frischer und gar roher Kost.

Insgesamt hatte ich deshalb auch etwas das Gefühl, dass eher dieser Aspekt – also jener der Gesundheit – einige Kopenhager*innen dazu bewegt haben könnte, die Ernährung auf vegan umzustellen. Die soziale und aktivistische Komponente des Veganismus schien hingegen in Kopenhagen nicht so ausgeprägt zu sein wie zum Beispiel in Deutschland oder in der Schweiz.

Ich war deshalb nur bedingt überrascht, dass die “Vegan in Kopenhagen“-Facebook-Gruppe nur ungefähr 1700 Mitglieder zählte – sogar etwas weniger als die entsprechenden Gruppen in Basel oder Bern, obschon diese deutlich weniger Einwohner*innen aufweisen.

Auch die kleine Schwester “Malmö”, welche nur eine halbe Stunde Zugfahrt von der dänischen Hauptstadt entfernt ist, ist diesbezüglich viel weiter: Dort gibt es über doppelt so viele Mitglieder in der veganen Gruppe (4’924 sind es aktuell – obwohl die Stadt nur halb so viele Einwohner wie Kopenhagen hat) und auch insgesamt auch mehr Aktivismus (übrigens auch im Rahmen der LGBT-Bewegung, deren Regenbogen-Fahnen an fast jeder Strassenecke zu sehen waren).

So bleibt am Schluss das Gefühl übrig, dass Kopenhagen zwar schon vieles richtig macht, aber auch noch einiges von seiner kleinen Schwester lernen könnte…

Hinweis: Wer sich selber mal ein Bild der kulinarischen Landschaft machen möchte, kann sich gerne an den diversen Veganaut-Karten orientieren, die im Rahmen der Reise aktualisiert wurden (einfach auf die Ortschaft klicken und schon öffnet sich die entsprechende Karte):

Kopenhagen

Stuttgart

Hamburg

Frankfurt

Malmö

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