Berlin – Die vegane Hauptstadt Europas

Über vegane Restaurants in Berlin einen Blog-Beitrag zu schreiben, ist in etwa ein so schwieriges Unterfangen, wie wenn man sich durch alle Schokoladen-Sorten der Schweiz durchtesten müsste. SaoiAebi hat es dennoch versucht.

Berlin ist schon seit je her eines der Epizentren der veganen Bewegung und deshalb auch nicht ganz so leicht zu ergründen. Aus diesem Grund hatte ich eigentlich vor, insbesondere das Viertel Neukölln etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch wie so häufig kam alles anders und ich flirtete auch etwas mit dem Prenzlauer Berg (passend zum polyamoren Vibe dieser Stadt).

Die allererste Station war die vegane Crêperie Let It Be, welche interessanterweise ihre Gerichte nach vegan- oder vegetarisch-lebenden Promis benannt hatte. Als bekennender Radiohead-Fan entschied ich mich natürlich für den Thom Yorke Burger – auch wenn er hinsichtlich der Zusammensetzung etwas speziell klang (und auch schmeckte).

Als süsse Nachspeise gönnte ich mir Miley Cyrus, welche ja in letzter Zeit mit ihren pro-veganen Statements auffiel. Die Crêpe überzeugte mich dann jedoch nicht wirklich. Vielleicht war mir diese Schoko-Bananen-Bombe jedoch auch einfach zu viel Kalorien für den ersten Abend.

Später gingen wir dann noch in eine vegane (!) Bar mit dem Namen B-Lage, wo ich jedoch definitiv noch zu vollgefressen war, als dass ich mir einen veganen White Russian – der Drink aus dem Kult-Film „The Big Lebowski“ – hätte bestellen können. Dafür crashten wir eine interessante LGBT-Open-Mic-Veranstaltung, bei welcher ich der einzige weisse Hetero-Mann weit und breit war (und ich mich für einmal als Minderheit fühlte).

Am Morgen darauf wollte ich dann eigentlich eine gesunde Müsli-Bowl im Two Planets verspeisen. Allerdings war das Granola alle und so entschied ich mich halt für einen Smoothie. Lustigerweise hatten auch hier alle Smoothies Namen von Celebrities – wohl jedoch ohne veganen Hintergrund: Meiner hiess nämlich Hugh Heffner. 😉

Später gönnte ich mir dann noch einen Pflaumen-Haselnuss-Streuselkuchen im Velicious, welches sich jedoch im nördlicheren Viertel Friedrichshain befindet. Dort wollte ich nämlich noch im Laden Loveco vorbeischauen, da ich auf der Suche nach fairen, ökologischen und veganen Shorts und Hemden war. Leider wurde ich dort nicht fündig, aber ansonsten ist der Laden sehr hübsch eingerichtet und hat zahlreiche tolle Modeartikel (einen tollen Pullover wollte ich mir bei knapp 36 Grad nun wirklich nicht kaufen).

Mittags ass ich dann – schon wieder ging ich Neukölln fremd… – im Gayaya, was in Berlin Mitte lag. Das Restaurant scheint ein kleiner Geheimtipp zu sein, weil ich darüber kaum was im Internet las und nur durch eine vegane Insiderin davon hörte. Die Gerichte waren unglaublich gut und farbenfroh, so dass ich umso erstaunter war, dass der Name dieses Restaurants nicht häufiger in Foren genannt wird. Ich war jedenfalls mit meinem Bento-3-Gang-Mittagsmenü sehr zufrieden.

Danach ging ich in diverse Galerien, von welchen es in der Auguststrasse nur so wimmelte. Das war nicht nur aus kultureller Sicht bereichernd, sondern auch einfach sehr angenehm bei diesen mörderischen Temperaturen. Übrigens war die Nacht jenes Reisetages die heisseste Nacht in Berlin seit Messbeginn, welcher immerhin 113 Jahre zurückliegt. Die Tiefsttemperatur in der Nacht fiel nicht unter 24.4 Grad! Soll mir noch einer kommen von wegen Klimawandel existiere nicht… (Tipp: Um der globalen Erderwärmung vorzubeugen empfiehlt sich die Verwendung von Veganaut und dieses Foodblogs. ;-))

Später besuchte ich das Laden-Trio Veganz, Avesu und Dear Goods, welche direkt nebeneinander liegen (etwas nord-westlich der U-Bahn-Station Schönhauser Allee). Bei Veganz gibt es jede Menge vegane Lebensmittel und Produkte, welche jeder Veganerin und jedem Veganer das Herz höher schlagen lassen; während Avesu ausschliesslich Schuhe verkauft, die auf tierische Produkte verzichten. Leider hatte es dort die veganen Wanderschuhe nicht, welche ich gerne gekauft hätte. Im Dear Goods, welches übrigens schon einmal im Blogpost über München erwähnt wurde, gibt es hingegen fair-produzierte Kleidung aus nachhaltigen Materialien. Hier wird Mode verkauft, die sowohl zu Tieren wie auch zu Menschen Sorge tragen.

Abends ging es dann in einer der – man muss es fast sagen – unzähligen veganen Vietnamesen. Sicher mindestens sieben Restaurants gibt es in Berlin, welche ausnahmslos vegane vietnamesische Gerichte anbieten (da könnten doch locker ein paar in die Schweiz ziehen, oder nicht?). Ich besuchte das Anh Dao an der Danziger Strasse. Zur Vorspeise gab es Sommerrollen und als Hauptgang bestellte ich hausgemachte Tofu-Gemüse-Taschen mit gedämpftem Gemüse und Reis. Das Essen schmeckte mir ganz gut, auch wenn meine Begleitung meinte, es gäbe da noch bessere vegane Vietnamesen im Prenzlauer Berg (zum Beispiel das HUM Vegan oder das Good Morning Vietnam Vegan, welches ich das nächste Mal besuchen möchte).

Später ging es dann noch in die Chaostheorie, eine vegane Cocktail-Bar, wo man Drinks schlürfen kann und dabei die für Berlin so typisch-sympathische Kiez-Stimmung spüren kann.

Tags drauf machte ich einen Auslfug an einen See (Krumme Lanke), weil die Temperaturen immer noch nicht wirklich sinken wollten. Als erster Mittagssnack gab es dann (weil klasisch Berliner Küche) eine vegane Currywurst bei Konnopke, welche sehr authentisch schmeckte und wohl noch den einen oder anderen Omnivoren da draussen zu überzeugen vermag.

Da es sich dabei nur um eine Vorspeise handelte, ging es danach weiter ins häppies, ein gehyptes Café, wo man vegane Knödel bestellen kann. Zugegeben sind die angebotenen Speisen erfrischend anders, aber nur der Knödel Mathias (vorne) überzeugte wirklich, während Ben (hinten) für meinen Geschmack etwas zu unausgewogen süss schmeckte.

Als letzten (süssen) Mittagssnack gab es schliesslich vegane Donuts in Brammibal’s – ein absolutes Muss für jeden Donut-Fan! Vor allem auch für diejenigen, welche ausgefallene Kreationen wie Matcha-Erdbeer oder Himbeer-Rosmarin mögen.

Beim Herumspazieren im Kiez stiess ich übrigens noch auf die Vetzgerei, welche leider aufgrund von Betriebsferien geschlossen hatte, aber die allererste „vegane Metzgerei“ Deutschlands wäre sowie auf das Spirituosengeschäft Dr. Kochan’s (Immanuelkirchstr. 4), wo ich einen lokalen Bio-Gin kaufte (aus einer Brauerei im Prenzlauer Berg).

Am letzten Abend ass ich dann doch noch einmal in Neukölln, nämlich im La Stella Nera, wo es leckere Holzofen-Pizza gibt – und zwar all vegan! Einziger Wermutstropfen war der Teig, welcher bei meiner Pizza etwas sehr weich war (was offenbar üblicherweise nicht der Fall sei). Dass eine Pizza gleichwohl so mundet, zeugt auch von der Qualität der Zutaten. Als Dessert verschlang ich noch ein veganes Tiramisu – wie es sich für einen Besuch beim Italiener gehört.

Bevor ich schliesslich tags drauf nach Hamburg weiterzog, wollte ich mir allerdings noch ein sättigendes Frühstück gönnen. So landete ich im Vegan Tiger, wo ich mich für die kommende Reise mit einer Müsli Bowl stärkte.

Fazit: Nur ein kleiner Teil der vegan(freundlich)en Restaurants, Cafés und Bars in Berlin konnte ich ausprobieren – denn dafür ist die Stadt und das vegane Angebot schlicht zu gross (auf Veganaut finden sich über 250 Restaurant-Einträge). Es wird also definitiv nicht mein letzter Aufenthalt in Berlin gewesen sein…

 

Für alle, die sich auch mal auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch Berlin begeben möchten, geht’s hier zur Veganaut-Karte:

–> Veganaut-Karte von Berlin <–

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